Coq au vin

Heute war ich mal wieder auf unserem Markt. Er ist zwar winzig, aber es gibt eigentlich fast alles was man braucht. Fast…

Ich verstehe es trotzdem nicht. Wir haben hier einen Edeka, mit, wenn man genau hinsieht, miserabler Produktpalette. Wenn ich mir den Edeka im Nachbarort anschaue, der vom gleichen Eigentümer betrieben wird, kommen mir die Tränen in die Augen. Man sieht, dass die Einwohner unseres Ortes kein Qualitätsempfinden haben. Wir haben einen Norma und darüber müssen wir nicht reden.

Aber wir haben einen Markt und keiner geht hin! Wir haben sogar einen Bioladen und wenn ich mir das Gemüse anschaue, weiß ich, was ich nicht brauche. Stop! Ich gebe zu, ich habe dort schon lange nicht mehr eingekauft. Eben deshalb.

Aber was ich nicht verstehe, unser Ort hat knapp 8000 Einwohner und um dort zu wohnen, darf man nicht unbedingt soziale Unterschicht sein, denn die Mieten und die Grundstückspreise sind nicht billig. See kostet eben. Und dann gehen nur 50 Menschen auf dem Markt einkaufen!

Gegessen wird nur das billigste. Unser Körper ist das wertvollste, was wir haben und den versorgen wir mit Billigfraß! Und hinterher marschieren wir in die Apotheke und werfen zu den ganzen Zusatzstoffen, Farbstoffen, Verdickungsmittel, Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern auch noch irgendwelche Medikamente und Nahrungsergänzungen hinterher. Ich will Lebensmittel und nicht „nur“ Nahrungsmittel. Ich will Genuß, der schon beim Einkaufen anfängt!

Also, ich war heute auf dem Markt. Ich hatte einen Bund Rettiche gekauft, die roten, mit Kraut dran. Dieses Rot, das leicht ins Lila geht. Mit weißen Wurzeln und schönem frischen Grün. In Gedanken habe ich schon die Rettiche fein gehobelt und gesalzen, damit sie weinen. Ich schmeckte den Geschmack des Kümmels. Dieser würzige, zwischen bitter und scharf liegende Geschmack. Und frischgebackenes, feinporiges, leicht sauerwürziges Roggenbrot mit viel sahniger, goldgelber Butter.

Und ich habe Hähnchen gekauft. Und Egerlinge mit glatter brauner Kappe und frischer Schnittstelle, die noch feucht glänzt. Und richtig schön nach Pilzen riechen. Eine Flasche Rotwein, oder zwei, sind noch im Keller. Das gibt einen leckeren Coq au vin. Am Bäckerwagen nahm ich noch ein paar schöne Bauernweckle mit, kein Baguette, das schmeckt eh nach nix. Wir Deutschen können kein gutes, richtig gutes Baguette backen. Aber wir können richtig gute Weckle backen. Die richtigen Bäcker könnens zumindest noch.

Öl zum Braten

2 Hähnchenkeulen

1 Handvoll Borrettane – Zwiebeln, oder Schalotten

2 Knoblauchzehen

Champignons oder Egerlinge

1 Möhre

1 Stange Staudensellerie

Petersilie

1/3 rote Paprika

Thymian

Tomatenmark

Dijonsenf oder scharfer Senf

Rotwein

Meersalz

1 Prise Zucker

Die Hähnchenkeulen an den Gelenken trennen.

Das Öl in einem Schmortopf erhitzen und die Hähnchenkeulen rundherum goldbraun anbraten. Speck dazugeben und ausbraten. Zwiebeln und Knoblauch mit anrösten. Dann das restliche Gemüse zufügen und alles gut anbraten..

Tomatenmark in der Topfmitte anrösten. Mit Rotwein aufgießen. Thymian zugeben und etwa 50 Minuten schmoren. Mit Meersalz, Dijonsenf und einer Prise Zucker würzen.

Mit Weißbrot servieren.

image image image image