Immer wenn wir im Milchhüsli sind, bekommt Markus seine Retro – Anfälle. Dann kochen wir Gerichte, die wir aus unserer Kindheit kennen. Um diese Jahreszeit, wenn die Kartoffeln zur Neige gingen ( die, die man eingelagert hatte ), wenn die Kartoffeln nicht mehr viel Feuchtigkeit in sich hatten, machte man Kartoffelnudeln. Wir Kinder liebten sie. Bei uns gab es sie meistens am Samstag. Bei Markus gab es sie unter der Woche, wenn die Oma kochte. Dazu aß man entweder eingemachte Zwetschgen, oder Apfelkompott.
Früher hatte man in der Speisekammer ein großes Regal, in dem die eingemachten Früchte und Gemüse feinsäuberlich gestapelt wurden. Schade, dass die wenigsten Haushalte noch über eine Speisekammer oder einen kühlen Keller verfügen. Leider macht man sich auch nicht mehr die Mühe derartig Vorräte anzulegen. Es gibt ja im Supermarkt alles in Dosen. Gut, früher hatte man eine Garten in dem noch Obstbäume und Gemüsebeete angelegt waren. Heute bevorzugt man japanische Zierbäume und Koniferen, die keine Arbeit machen – und vor Allem, sie werden nicht zu groß! Bei uns dürfen Bäume ja nicht mehr groß werden. Ja nicht übers Haus wachsen! Die könnten ja dunkel machen!! – und laut sind sie!!! ( Orginalton meine Nachbarin!) Natur ist eine Bedrohung!
Somit müssen wir uns eben damit begnügen Plastikessen zu essen, mit so wenig natürlichen Inhaltsstoffen wie möglich! Das will ich aber nicht!!!! Ich hoffe, du auch nicht.
… und deswegen gibt’s bei uns heute Soulfood. Apfelkompott aus den Äpfeln von unserem Lieblingsobstbauern. Kartoffelnudeln aus Kartoffeln, die noch Erde drum rum haben.
Kannst du dich noch daran erinnern? Die wenigsten Kartoffelnudel haben es auf den Teller geschafft. Wir haben sie doch immer gleich aus dem Topf gefuttert,
Apfelkompott
3 – 4 Äpfel, Boskoop, Rubinette oder Cox orange
1 Zimtstange
2-3 Gewürznelken
2 El Zucker
1 Stück Zitronenschale
1 Prise Vanille
1 Prise Salz
etwas Wasser
1 Handvoll Rosinen
Die Äpfel schälen, in Stücke schneiden und gleich in einen Topf mit etwas Wasser geben, damit sie nicht braun werden.
Die Gewürze und die Rosinen zugeben und auf mittlerer Hitze etwa 10 Minuten garen. fertig. – Eigentlich Fastfood.
Kartoffelnudeln
1/2kg Kartoffeln
1/2 Tasse Milch
1 Beutel Trockenhefe
Zucker
Meersalz
Muskatnuss
2 Eier Mehl
Kartoffeln waschen und dämpfen. Abkühlen lassen, bis sie lauwarm sind. Dann schälen und fein reiben – oder durch die Kartoffelpresse drücken.
Die Milch leicht erwärmen und den Beutel Trockenhefe mit 1 Prise Zucker darin auflösen. Die geriebenen Kartoffeln mit etwas Salz und Muskat würzen. Die aufgelöste Hefe und die Eier zu den Kartoffeln geben und vermengen. 3 handvoll Mehl einkneten, bis der Teig nicht mehr ganz so klebt. Mit einem Geschirrtuch abdecken und in der Wärme 1 Stunde gehen lassen.
Teig auf ein Backbrett gebeun und soviel Mehl unterkneten, dass der Teig nicht mehr so arg klebt.
In einem Topf ausreichend Butterschmalz, oder Schweineschmalz erhitzen, dass das Fritiergut schwimmen kann.
Vom Kartoffelteig esslöffelgroße Nocken abstechen und zu Würsten rollen. Ins heiße Fett geben und goldbraun ausbraten. Nicht zuviele in den Topf geben, da die Kartoffelnudeln noch aufgehen. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und im Backofen warmstellen.
Mit Zimtzucker und dem Apfelkompott servieren. Oberlecker! Vorsicht! das Zeug macht süchtig….